Meist sind sie zufällig in Wien gelandet, in einem China-Restaurant, um Geld für ein eigenes Unternehmen zu verdienen oder die Einreise für Familienmitglieder zu finanzieren. Die Arbeit ging weiter, endlos, bis man es sich ein wenig gemütlicher machen konnte. Erst dann tauchten die Fragen an das Leben auf.

Hier setzt China Reverse an, fragt nicht viel und stellt fast alles in Frage. Es hätte anders kommen können, weniger in Europa als in China. Wer dort blieb, konnte den Wirtschaftsboom nützen. Es lässt sich noch aufspringen auf diesen Zug, für einige zumindest.

China Reverse sucht nicht nach offensichtlichen Erfolgsgeschichten, sondern blickt hinter die Fassaden. Nur scheinbar beiläufig bleibt man an den kleinen Details hängen, an Porzellanschalen, Liedern aus der Heimat, und am Lächeln, das auf die Zukunft weisen will, dabei aber ein wenig zittert.

 


'Ich habe mit unserer Speisekarte begonnen, Deutsch zu lernen. In der Mittagspause bin ich in ein Villenviertel am Wiener Stadtrand gefahren. In diesem reichen Bezirk war ich spazieren und habe Vokabeln gelernt. Als eine Art Ansporn, meine Zukunft sollte auch so aussehen. Dort war der Rasen sorgfältiger geschnitten als meine Haare.'

~ Shan Jiaqian